Kehrtwende im Übernahme-Poker: bwin.party entscheidet sich doch für GVC

GVC Übernahme bwin.partyDie Hochzeit galt bereits als ausgemacht – doch nun hat sich die Braut einem anderen Verehrer an den Hals geworfen. Die milliardenschwere Übernahme des Glücksspielkonzerns bwin.party duch den Mitbewerber 888 ist geplatzt. bwin.party favorisiert ein nachgebessertes Angebot des Konkurrenten GVC. 888 hat sich daraufhin aus den Verhandlungen zurückgezogen. Wir analysieren, was die Fusion zwischen GVC und bwin.party für uns Pokerspieler bedeutet.


Die beiden Konzerne GVC und 888 waren die beiden ernsthaftesten Interessenten, nachdem bwin.party öffentlich bekannt gegeben hatte, für Übernahmeangebote offen zu sein. Die Schlacht schien im Juli 2015 bereits entschieden: bwin.party verkündete öffentlich, dass man das Übernahmeangebot des kleineren Rivalen 888 bevorzugt – obwohl dieser mit 898 Millionen britischen Pfund (knapp 1,3 Milliarden Euro) rund 10 Millionen Pfund weniger geboten hatte als das Konsortium aus GVC und Amaya (PokerStars).

Eigentlich war damit alles klar – doch schon kurz nach dem öffentlichen Bekenntnis zu 888 legte GVC mit einem verbesserten Angebot – angeblich ohne Beteiligung von Amaya – nach und erhöhte in den folgenden Wochen mehrfach sein Gebot. Aus 908 Millionen Pfund wurde eine Millarde und wenige später 1,03 Milliarden Pfund. Anfang September sah sich dann auch 888 genötigt, ein überarbeitetes Übernahmeangebot vorzulegen. Doch schon wenige Tage später gab bwin.party bekannt, dass man sich mit GVC auf ein Übernahmeangebot in Höhe 1,1 Millionen Pfund in Bargeld und Aktien geeinigt habe. 888 erklärte daraufhin, man habe kein Interesse an einer Bieterschlacht und ziehe sich aus dem Bieterkampf zurück.

bwin.party wird also, wenn es nicht wieder eine unverhoffte Wendung gibt, von GVC übernommen. Was bedeutet dies für Euch als Spieler? GVC ist unter Pokerfreunden ein unbeschriebenes Blatt. GVC Holdings sitzt auf der Isle of Man und wird an der London Stock Exchange gelistet. Im Bereich Sportwetten und Casino hat GVC durchaus Erfahrung. Deutsche Spieler dürften vor allem den Casino Club kennen. Die Wett-Marken Sportingbet und Betboo sind im deutschsprachigen Raum eher unbekannt. Mit der extrem starken Marke bwin wird GVC im Bereich der Sportwetten also hierzulande, aber auch international einen riesigen Schritt nach vorn machen.

Und Poker? GVC hat keinerlei Erfahrung im Bereich Echtgeld Online Poker und hatte sich deshalb auch zunächst mit Amaya, dem Konzern hinter PokerStars zusammengetan, um ein Übernahmeangebot abzugeben. Amaya bekommt Poker und GVC bekommt Sportwetten – für die Pokerspieler wäre das keine gute Nachricht, denn die weltweite Nummer 1 in Poker würde noch dominanter – und weniger Wettbewerb ist am Ende immer schlecht für die Kunden. Offiziell hat GVC das verbesserte Angebot nun alleine gestemmt. Doch es gibt schon Gerüchte, dass Amaya hinter den Kulissen weiter mit an Bord ist und die regulierten Bereiche von bwin.party übernimmt, sobald der Deal zwischen GVC und bwin erst einmal in trockenen Tüchern ist, schreiben zum Beispiel die Branchenexperten von Calvin Ayre in einem heutigen Beitrag.

Doch selbst wenn dies nicht der Fall ist und bwin.party komplett in der Hand von GVC bleibt – es bleibt ein fader Beigeschmack. Denn damit bwin.party weiterhin unabhängig am Markt operieren kann, muss zunächst einmal die Fusion funktionieren. Und so ganz ohne Risiko war der Deal eben nicht. Die Fusion von bwin und Party Gaming hat ja bereits gezeigt, dass es nicht immer besser laufen muss, wenn zwei Firmen sich zusammentun. Da GVC sich sehr viel Geld leihen muss, um die Übernahme zu stemmen, ist das Risiko des Scheiterns in diesem Fall besonders groß. Wir drücken die Daumen, dass die Rechnung aufgeht.

by : posted in News Keine Kommentare
Josh Miller Josh Miller

More About

View Posts - Visit Website

Leave a Reply