Poker Tipps: Aufhören wenn Du hinten liegst
„Wie geht’s?“ – eine Standard Begrüßung an jedem Pokertisch. Und nur selten interessiert sich der Spieler, der diese Frage stellt, dafür, ob Du traurig oder glücklich bist, müde oder fit, gesund oder krank. Nein, in der Regel möchte Dein Gegenüber wissen, ob Du gewinnst oder verlierst – und wie viel Du gewinnst oder verlierst. Auf diese Art und Weise messen wir, wie gut wir als Spieler sind. Wirklich zielführend ist dies aber nicht. Heute beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man das Beste aus einer Pechsträhne macht. Aufhören oder Weiterspielen? Was richtig ist, erfahrt Ihr in diesem Poker Tipp.
Für viele Pokerspieler ist es ganz einfach: Wenn man vorn liegt, ist man ein guter Spieler. Wenn man hinten liegt, ist man ein Verlierer. Erfahrene Pokerspieler wissen natürlich, dass es viel komplizierter ist. Um ein beliebte Poker-Redensart zu zitieren: Es ist alles eine lange Session. Heißt: Die Ergebnisse einer einzelnen Pokerrunde interessieren eigentlich gar nicht. So sicher, wie jeden Morgen die Sonne aufgeht und der Aktienmarkt irgendwann fällt, genau so sicher fährt ein Pokerspieler irgendwann Verluste ein. Egal, wie gut er auch ist. Das Entscheidende ist, wie man mit diesen Verlusten umgeht. Ein guter erster Schritt wäre hier, überhaupt erst einmal zu akzeptieren, dass Verluste unvermeidlich sind. Und ein guter zweiter Schritt: Dafür sorgen, dass eine Pechsträhne Dich nicht daran hindert, weiterhin die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Manchmal ist es die beste Entscheidung, es einfach für heute sein zu lassen. Hör‘ mit dem Pokern auf und versuche es an einem anderen Tag nochmal, wenn Du wieder frisch und erholt bist. Andererseits: Wenn Du weiterhin guter Dinge bist und Dein bestes Poker spielst, dann solltest Du weiterspielen, ganz egal, wie viel Geld Du bisher auch verloren haben magst. Das Problem an der Sache ist: Viele Spieler, die gerade eine Pechsträhne haben, sind viel zu aufgewühlt, um die eigene Situation überhaupt noch objektiv betrachten zu können. Die Pechsträhne vernebelt ihnen die Sinne.
Konkret bedeutet das, dass Spieler, die an einem Tag bereits sehr viel verloren haben, oftmals ihre eigenen Standards aufgeben. Sie callen mit Händen, die sie normalerweise weggeworfen hätten – weil sie darauf hoffen, mit ein bisschen Glück den Flop zu treffen und die bisher eingefahrenen Gewinne wieder auszugleichen. Auch das andere Extrem ist möglich: Manche Spieler, die bereits viel verloren haben, spielen ängstlicher als sie sollten – weil Sie fürchten, noch mehr Verluste einzufahren. In dem Glauben, dass sie sowieso alle Hände verlieren, erhöhen sie nicht mehr, wenn ein Bet oder Raise angebracht wäre. So oder so – die geänderte Spielweise führt nicht selten zu weiteren Verlusten.
Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass es immer vom Charakter jedes einzelnen Pokerspielers abhängt, ob er mitten in einer Pechsträhne weiterhin gut poker spielen kann. Um herauszufinden, ob dies für Dich zutrifft, hilft nur eines: Sei brutal ehrlich mit Dir selbst. Spielst Du gerade wirklich noch Dein bestes Spiel? Ja? Dann bleib sitzen und mach weiter. Gute Spieler können das. Sie sind auch bei Verlusten noch in der Lage, diszipliniert und tough Ihr Ding durchzuziehen. Man ein Spieler braucht sogar einen Verlust, um sich neu zu focussieren und sich wieder auf sein Können zu besinnen. es hört sich ironisch an, aber: Die Fähigkeit, ein guter Verlierer zu sein, ist ein Schlüssel dazu, langfristig ein erfolgreicher Pokerspieler zu sein.
Aber sind wir ehrlich: Viele Spieler, selbst solche, die normalerweise sehr gut und intelligent am Pokertisch agieren, können einfach nicht aufhören, wenn sie hinten liegen. Sie fühlen sich verpflichtet, die Pokerrunde im Plus zu beenden – oder zumindest nicht in den Miesen. Also bleiben sie und jagen ihren Verlusten hinterher. Sie gönnen sich nicht einmal eine Pause, essen und trinken zu wenig, um ja keine Hand zu verpassen. Häufig, zu häufig, enden solche Sessions in einer mittleren Katastrophe. Aus einem eigentlich vertretbaren Verlust wird ein noch viel größerer – weil der Spieler nicht bereit war, eine Niederlage zu akzeptieren und trotz Müdigkeit und Frust unbedingt weiter spielen wollte. Sorgt dafür, dass Ihr diese Gefahr rechtzeitig erkennt. Macht eine Pause. Und kommt später frisch und gestärkt zurück. Dann habt Ihr wirklich eine Chance, das Ruder wieder herumzureißen.